Was sind die Besonderheiten, die Vorteile, die Nachteile von Tarp, Hammock (Hängematte) und Zelt?
Bei der Unterkunft wählt der Lässige eine Hängematte, der Bushcrafter ein Tarp und das Pärchen ein Zelt. Oder? Egal, Hauptsache: nichts zerstören und sich wunderbar erholen.
Wenn man kein Kriechvieh im Bett mag: Die Hängematte als Schlafplatz
Der beste vorgefertigte Schlafplatz ist laut Eric Brenner (Kalifornien, USA) eine Hängematte mit Moskitonetz und Regenschutz-Plane. Die Hängematte (oder Englisch hammock) muss nicht vor Ort gebaut, sondern lediglich montiert werden. Von Vorteil ist auch, dass man nicht am Boden schläft, wo allerhand Kleintier kriecht und krabbelt. Es kann ja sein, dass du da etwas empfindlicher bist.
Voraussetzung
- 2 geeignete Bäume in einem angemessenen Abstand zueinander
- Technik zum Aufhängen
3 Schritte zum komfortablen Liegen in einer Hängematte
Nicht alle Hängematten sind für einen gesunden Schlaf ausgelegt, daher ist die Qualität der Stoffs absolut entscheidend für einen erholsamen Schlaf. Wer nachts nicht von Stechmücken genervt werden will, kann zusätzlich ein extra erhältliches Moskitonetz und eine Regenschutz-Plane über die Hängematte anbringen. Natürlich gibt es auch Komplett-Systeme, aber konzentriere dich in erster Linie auf die Qualität der Hängematte, denn was bringt dir ein top Mücken- und Regenschutz, wenn du in deiner Matte liegst, wie ein Sack und dich morgens vor Schmerzen nicht mehr bewegen kannst? Sicher hast du schon einmal in einer Freizeit-Hängematte gelegen und fandest sie nach einiger Zeit sehr unbequem. Diese sind auch meistens nicht für eine mehrstündige Benutzung ausgelegt.
Wie gespannt oder locker die Hängematte aufgehängt ist, macht einen großen Unterschied. Allein das ist schon eine kleine Wissenschaft für sich. Daher solltest du dich mit dem richtigen Aufhängen vertraut machen
Es ist wichtig, dass du in deiner Hängematte in einem leichten Winkel liegst, um die C-förmige Krümmung der Hängematte aufzuheben und flach zu liegen. (Voraussetzung für deinen Erfolg sind Schritte 1 und 2.)
Tipp vom Experten
Wähle eine Hängematte mit einer Doppelschicht, so dass du eine dünne Decke (z. B. Wärmedecke) zwischen den beiden Schichten legen kannst. Das isoliert gegen die nächtliche Kälte und schützt gegen Mückenstiche. Mücken können locker durch einen dünnen Stoff stechen und einen um den Schlaf bringen.
“In Korsika war ich am nächsten Morgen ein einziger riesiger Mückenstich!”, erzählte mir neulich ein befreundeter Outdoor-Experte.
Eine richtig gute Hängematte, die auch leicht zu transportieren ist, wäre eine von Trek Light Gear. Sie wiegt nur knapp 400 Gramm!
Vorteile einer Hängematte
- lässt sich schnell montieren
- bietet Schutz vor Kleintieren
- Schutz vor Bodennässe
- bequem
- Moskitonetz und Regenplane adaptierbar
- die richtig guten wiegen sogar richtig wenig
Nachteile einer Hängematte
- Transportgewicht von Hängematte und Spannseilen
- geeignete Bäume im richtigen Abstand nötig
- kein sicherer Schutz vor herumfliegenden Ästen bei Sturm und Gewitter
- Kondensation innerhalb der halb geschlossenen Hängematte, so dass der Schlafsack nass wird
Hier findest du eine ausführliche Komplettanleitung zum Thema Hängematten finden.
2. Für spontane Übernachtungen im Freien: Die Zelt-Plane (Tarp-Tent), die vor Wind und Regen schützt
Tarp heißt auf Deutsch ganz unspektakulär und einfach: (Abdeck-)Plane. Die meisten von euch kennen diese meist blauen oder grünen Planen aus dem alltäglichen Gebrauch. Sie werden dafür verwendet, um beispielsweise Gartenmöbel, Gartengeräte oder Brennholz draußen abzudecken. Viele legen solche Planen auch im Kofferraum ihres Autos aus, um den Innenraum vor schmutziger Ladung zu schützen, wie beispielsweise ein Mountainbike nach einer matschigen Tour.
Was kann ein Tarp?
Mit dem Begriff Tarp bezeichnet man in der Outdoor-Fachsprache allerdings nur die “Plane”, die man im Outdoor-Bereich verwendet, z. B. beim Bushcrafting, Survival-Training oder Wild-Camping.
Das Tarp sollte auch ganz spezielle Anforderungen für die Anwendung erfüllen: Es soll unbedingt wasserdicht, möglichst leicht und besonders robust sein. Es muss schließlich viel mitmachen und gleichzeitig vor Wind und Wetter schützen.
Wir haben aus Spaß mal eine normale (blaue) Allzweck-Plane benutzt, um damit eine Not-Unterkunft im Freien zu bauen. Die Kraft eines mittelmäßig starken Windes (ca. 30 km/h) reichte bereits aus, um die Löcher an den Seiten, dort wo die Heringe befestigt werden, einzureißen. Und wir sprechen hier nur von 2-3 Stunden Härtetest. Wir haben dann sehr schnell begriffen, warum die professionellen Tarps zahlreiche Schlaufen und keine Löcher haben.
Benötigte Ausrüstung
- 100% wasserdichtes, stabiles Tarp bzw. eine Plane mit Löchern oder Abspannschlaufen möglichst in der Größe 3 x 3m oder besser 4 x 3m
- Seile zum Spannen, bzw. Spanngummis
- Haken
- Heringe bzw. Erdnägel (wie beim Zelten)
- Isolierplane für den Innenraum
- Isomatte
- Schlafsack etc.
Vorbereitung
Suche dir einen Platz im Wald aus, der möglichst ebenerdig ist und von einigen nahe beieinander liegenden Bäumen umgeben wird.
Lege den Platz mit viel Laub aus, falls das Laub nicht schon dort liegt. Laub hat den Vorteil, dass es weich ist und gegen die Bodenkälte isoliert.
Bestimme die Windrichtung, z. B. in dem du eine leichte Schnur in den Wind hältst. Richte die Plane so aus, dass die spätere Öffnung des Zeltes dem Wind abgewandt ist. Der Wind soll nur in die Rückseite des Zeltes blasen.
Schritt-für-Schritt Anleitung: Tarp aufbauen
Schritt 1
Richte das Tarp so aus, dass die Rückseite des späteren Zeltes im Wind steht, während die Vorderseite natürlich dem Wind abgewandt ist. Spanne die Plane möglichst sorgfältig. Befestige 6 Heringe wie im Bild rot bzw. gelb markiert: 4 hinten, 2 vorne. Vorne: Die beiden vorderen Ecken (rot) werden jeweils an den gelben Punkten mit jeweils einem Hering befestigt.
Schritt 2
Klappe die Ecken hinten unter die Plane.
Schritt 3
Schritt 3: Greife in die genaue Mitte des Tarps und hänge das Tarp am dem Seil auf, das du zu Beginn zwischen 2 Bäumen gespannt hast, auf. Wenn du keine Schleife in der Mitte des Tarps hast, nimm einen handgroßen Stein, platziere ihn unter das Tarp in die Mitte, greife von außen (wie oben gezeigt) den Stein durch das Tarp, umwickele den Stein im Tarp mit einer festen Schnur und befestige dann die Mitte mit dem festgeschnürten Stein mittels Haken oder einem Spannergummi an das oben Seil zwischen den Bäumen fest.
Schritt 4
Hänge das Tarp in der Mitte mit einem Haken an das gespannte Seil auf.
Schritt 5
Die Zeltöffnung wird stabilisiert, indem 2 lange Spannergummis jeweils von vorne über die Seite an die hinteren äußeren Heringe gespannt werden. Alle Schleifen können nun am Boden mit Heringen befestigt werden.
Schritt 6
Um dem Tarp-Zelt Stabilität zu geben, hänge es zusätzlich noch an einer Schleife in der Mitte der Plane bzw. am hinteren Teil des „Daches“ auf. Die Spitze über dem Eingangsbereich wird ebenfalls nach vorne gespannt.
Schritt 7
Jetzt kannst du deine Bodenplane auslegen und es dir gemütlich machen.
Dieses Tarp-Zelt – auch Tarp Tent genannt – bietet Schutz vor Nässe und Wind und isoliert auch die abgestrahlte körpereigene Wärme im Innenraum. Diese Unterkunft bietet auch Schutz bei Sturm, aber nicht gegen herabfallende Äste.
Es ist nicht unbedingt nötig, das Tarp an einem Seil aufzuhängen. Die Höhe im Innenraum lässts ich auch durch einen (Wander-)Stock problemlos einrichten.
Vorteile eines Tarps
- ein Tarp ist vielseitig verwendbar
- hochwertige Tarps haben ein kleines Packmaß und sind relativ leicht
- Mittelmäßiger Schutz bei Starkwind
- Bedingter Schutz vor Kälte
- Ausreichender Schutz vor Regen
- Alternative zum schwereren Zelt
- darf beim Lagern als Notunterkunft straffrei aufgebaut werden
- relativ günstig erhältlich
Nachteile eines Tarps
- der Aufbau erfordert etwas Übung, ist aber nicht schwer
- eher ungemütlich bei Starkregen, Dauerregen und Sturm
- Untergrund muss angenehm und ebenerdig sein
3. Minimaler Aufwand, maximaler Schutz: Das Zelt
Den beliebtesten Schlafplatz finden die meisten Wild-Camper in einem Zelt. Anhänger der Bushcraft, Prepper und Survival-Szene sehen ein Zelt schon als zu luxuriös an. Wer aber nicht auf den Komfort eines Zelts verzichten möchte und Wert auf Insektenschutz, Sturm- und Nässeschutz legt, der wird auf sein Zelt schwören.
Das wichtigste ist, dass ein guter Kompromiss von Gewicht, Preis und Qualität gefunden wird.
Wer als Trekker unterwegs ist, der freut sich über jedes gesparte Gramm. Sind die Zelte zu leicht, zweifelt man aber am Nässeschutz. Und wenn ein Zelt nur leicht, aber nicht wasserdicht ist, dann ist es praktisch nutzlos – es sei denn, man zeltet ausschließlich in regenarmen Regionen. Je nach Jahreszeit möchte man auch vielleicht einen Moskitoschutz und etwas Stellplatz fürs Gepäck haben.
Es gibt allerhand Zeltformate, die unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Zwei Zweimeter-Menschen werden in ultraleichten “2-Personen”-Zelte eher nicht so glücklich werden.
Es ist davon auszugehen, dass die meisten Hersteller bei ihren Produktbeschreibungen von Durchschnittsgrößen ausgehen und definieren kein bestimmtes Geschlecht. Dabei sind Mann und Frau ziemlich unterschiedlich groß…
Siehe auch Top 5 Ultraleicht-Trekking-Zelte im Vergleich.
In Deutschland ist ein Mann im Durchschnitt 180,2 m und eine Frau 1,66 m groß.
Wer auf Nummer sicher gehen will, der kann bei der Wahl der Zeltgröße +1 Person hinzurechnen.
Wie man sieht, sind die Ansprüche unendlich groß und deswegen gibt es kein optimales Zelt für jedes Wetter und jeden Menschen. Man sollte deswegen folgende Faktoren berücksichtigen:
- (Trage-) Gewicht des Zeltes
- Dauer der Wanderung
- Dauer der Nutzung
- Eigene Größe und Gewicht
- Menge an sonstigem Gepäck
- Wetterbedingungen (schau mal in die historischen Wetterdaten deines Ziels, dann kannst du auch besser planen)
Vorteile eines Zeltes
- lässt sich bei jedem Wetter nutzen
- problemloser Aufbau
- braucht lediglich einen ebenerdigen Boden, in den man Heringe drücken kann
Nachteile eines Zeltes
- Gewicht beim Tragen
- wenn man in Deutschland lagern und im Freien übernachten möchte, ist die Verwendung des Zeltes verboten
Fazit: Was denn nu? Hängematte, Tarp oder Zelt?
Die Entscheidung, ob Hängematte Tarp oder Zelt, hängt von der Art, Wetter, Jahreszeit und Ort des Abenteuers ab.
Bei der Hängematte teilen sich die Meinungen, da die einen am liebsten nur in Hängematten schlafen, während die anderen eine Gesundheitsgefahr darin sehen. Außerdem braucht eine Hängematte geeignete Bäume und Geschick. (Komplette Anleitung)
Ein Tarp ist sehr praktisch, hat ein leichtes Packmaß und ist vor allem im Notfall vielseitig verwendbar. Zwar bietet es ähnlichen Schutz wie ein Zelt, aber Insekten können problemlos eindringen. Möchte man sich oder sein Equipment gegen Bodennässe schützen, muss man zusätzlich noch eine Plane auf dem Boden ausbreiten.
Ein Zelt bietet den größten Komfort und Schutz, hat aber den Nachteil, dass es recht schwer sein kann (jedenfalls die günstigen). Man kann aber auch auf Ultraleicht Trekking-Zelte ausweichen. Es enthält dann aber auch alles, was man braucht und kann relativ unabhängig von der Beschaffenheit der Umgebung aufgestellt werden. Das heißt, anders als eine Hängematte oder Tarp, braucht ein Zelt keine Bäume, um aufgebaut zu werden. Deswegen ist es auch der Favorit der Wild-Camper. (Wenn du auf der Suche nach dem richtigen Ultraleicht-Zelt bist, solltest du hier weiterlesen.
Weiterführende Links & Quellennachweise:
- Wildcamping in Deutschland
- Bildnachweis: Amazon.de
- Titelbild: Bild von Uwe Mücke auf Pixabay